Hans Joachim Schädlich, geboren am 8. 10. 1935 in Reichenbach im Vogtland. Studium der Germanistik in Berlin und Leipzig. Dissertation über die „Phonologie des Ostvogtländischen“ (1960). Von 1959 bis 1976 Arbeit an der Ostberliner Akademie der Wissenschaften. Anschließend als freier Übersetzer tätig. Seine seit 1969 verfassten Erzähltexte wurden in der DDR nicht veröffentlicht. Schädlich gehörte zu den Unterzeichnern der Biermann-Petition vom November 1976. Im August 1977 erschien der Prosaband „Versuchte Nähe“ im Rowohlt Verlag. Schädlich stellte im September 1977 einen Ausreiseantrag, der zunächst abschlägig beschieden, im Dezember jedoch schließlich genehmigt wurde. Nach kurzen Aufenthalten in Hamburg und Dahlenburg lebt er seit 1979 wieder in Berlin. Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt.
* 8. Oktober 1935
von Theo Buck
Essay
Die an Ereignissen nicht gerade reiche Frankfurter Buchmesse des Jahrs 1977 konnte die literarisch Interessierten immerhin mit den Texten eines zuvor kaum bekannten Schriftstellers aus der DDR überraschen, mit Hans Joachim Schädlichs Erzählungen unter dem Titel „Versuchte Nähe“. Der 25 ‚kurze Berichte‘ vom Alltag „in mittlerem Land“ versammelnde Band machte schneller und nachhaltiger von sich reden als das sonst im bundesdeutschen Literaturbetrieb bei Erstlingswerken der Fall zu sein pflegt. Von Günter Grass als ...